Nachdem es bereits zur Dienstreise #1 einen eigenen Wein gab, wollte ich unbedingt auch aus Nordspanien einen besonders exklusiven Wein mitbringen. Mit Isidro Fernández Bello von der parkergekrönten Bodega „Casar de Burbia“ hatte ich im Vorfeld bereits über dieses Projekt gesprochen. So verkostete ich vor Ort einen 2011er Mencía aus seinen besten Lagen, den er speziell für den El Lacayo zurückgehalten hatte. Ein unglaublich kraftvoller Wein, der mit seinem fetten Körper und seiner massiven Struktur ein echter Kontrapunkt zu dem vornehmen „Le Laquais“ darstellt. Mich hatte dieser Power-Wein sofort aus den Socken gehauen, denn er verbindet seine Kraft mit einer komplexen, vielschichtigen Frucht, die in den nächsten Jahren sicher noch weiter an Expressivität gewinnt. Ich kann zudem mit Fug und Recht behaupten, dass man diese Qualität nirgends so günstig erhält. Die qualitativ vergleichbaren Weine von Casar de Burbia werden deutlich teurer verkauft: Z.B. der mit 94 Parker-Punkten ausgezeichnete „Tebaida Nemesio“ kostet 40 Euro! Keine Empfehlung mehr verpassen: Abonnieren Sie hier den Newsletter!
Dabei standen die Zeichen für das Projekt „El Lacayo“ zunächst alles andere als gut: Um den Wein vom „Consejo Regulador“ der Region Bierzo offiziell klassifizieren zu lassen, wurde zur Auflage gemacht den Namen „El Lacayo“ zunächst als Marke registrieren zu lassen. Bitte?
Zu häufig war es in der Vergangenheit dazu gekommen, dass Weine aus der Region identisch oder zu ähnlich hießen. Für Konsumenten verwirrend – Verwechslungen nicht ausgeschlossen.
Nun nimmt eine solche Markenregistrierung aber nicht nur Zeit in Anspruch, sie kostet natürlich auch Geld. Für ein „Liebhaberprojekt“, wie dem „El Lacayo“, hätte dies das Aus bedeutet. Nicht zuletzt, um den Wein meinen Lesern so günstig wie möglich anbieten zu können.
Nach vielen (unbeantworteten) E-Mails bot sich dann aber doch noch ein Weg, um den Wein ohne Markenregistrierung vertreiben zu dürfen: Der „El Lacayo“ wurde schließlich als einfacher Tafelwein („vino de mesa“) klassifiziert.
Tribute dieser Entscheidung sind nun, dass auf dem Etikett weder die Region, die Rebsorte und noch nicht einmal der Jahrgang genannt werden dürfen.
Der Qualität des Weines tut diese Tatsache glücklicherweise keinen Abbruch. Für mich macht es den Wein eher noch exklusiver: Der „El Lacayo“ muss sich eben nicht mit einer offiziellen Klassifizierung schmücken, die ja noch lange kein Qualitätsgarant darstellt.
Das Weingut
Casar de Burbia wurde von der Familie Fernández Bello Ende der 1980er Jahre vom Senior gegründet und wird mittlerweile von Sohn Isidro mit großer Leidenschaft geführt.
Die Weinberge der Bodega liegen in ausgeprägten Höhenlage in der Gemeinde Valtuille de Arriba. Hier werden die teils 100 Jahre alten Mencía-Reben auf 700-Höhenmetern mit großer Hingabe gehegt und gepflegt. Ziel ist es hierbei immer der Rebsorte ihr maximales Potential abzuverlangen.
Dabei ist „Potential“ ausschließlich auf die Qualität zu beziehen. Denn in Sachen Quantität sind die alten Rebstöcke herbe Enttäuschungen: Gerade einmal 15 Hektoliter werden pro Hektar gewonnen. Zum Vergleich: Die in Deutschland höchste Klassifizierung „Großes Gewächs“ erlaubt maximal 50 Hektoliter pro Hektar!
Der Wein
Der El Lacayo besteht aus streng selektionierten Trauben der drei Parzellen „Viña San Salvador“, „El Castañal“ und „Viña Sapita“. Die Höhenlage, das hohe Alter der Reben sowie der durch Schiefer geprägte Boden waren hier die besten Voraussetzungen für die Herstellung eines großes Weins.
Die Trauben wurden per Hand gelesen und anschließend durch ihre eigene Gravitation gepresst. Die alkoholische Gärung des El Lacayo erfolgte in Stahltanks. Anschließend verbrachte der Wein 16 Monate in Barriques aus französischer Eiche (Allier und Troncais).
Diesen Holzausbau merkt man dem Wein geschmacklich nicht an. Vielmehr ist es Beweis dafür, welch‘ große Statur der Wein besitzt. Nur Weine, die ausreichend Struktur verfügen halten einer Fassreife von 16 Monaten in dieser Form stand. D.h. der Wein wurde nicht aromatisch durch das Holz beeinflusst, vielmehr verlieh es ihm das Rüstzeug für ein langes Leben und eine optimale Entwicklung.
Es wird ein Genuss sein den El Lacayo über die nächsten Jahre zu beobachten. So verführerisch er jetzt schon ist: Meine Prognose ist, dass er innerhalb der nächsten 2-3 Jahre nochmals an Komplexität zulegt und dann mit noch harmonischeren Tanninen aufwarten kann.
Besonders erfreulich ist die Tatsache, dass es mir gelungen ist einen Wein in die Flaschen zu bekommen, der in Sachen Preis-Genussverhältnis ein echtes Schnäppchen darstellt. Nicht zuletzt, da er aus einer weniger prestigeträchtigen Gegend kommt als beispielsweise der „Le Laquais“.
Diese spezielle Abfüllung von Casar de Burbia wird es nur 600mal geben, es folgt nie mehr eine Neuauflage. Zudem ist der Wein so gut und gleichzeitig so knapp kalkuliert, dass es für mich praktisch unmöglich scheint einen Wein zu finden, der für diesen Preis soviel Größe zeigt.
Nase: Rote und schwarze Beerenaromen mit Noten von frischer Minze, asiatischen Gewürzen und Rauch. Mit mehr Luft zeigt sich die Frucht sehr expressiv und durch Noten von Veilchen geprägt. Im Hintergrund verrät eine leichte Vanillenote den Aufenthalt im Eichenfass. Die würzigen Komponenten lassen den Wein insgesamt sehr maskulin wirken.
Gaumen: Der Wein präsentiert sich zwar balanciert, doch ist er in aller erster Linie enorm kraftvoll und konzentriert. Die aromatische Kombination aus schwarzer Frucht und Gewürznoten befindet sich hierbei in hervorragendem Einklang. Im sehr langen Abgang von mineralischen Noten geprägt. Deutlicher Tannineindruck, der aber von der schönen Säure bestens aufgefangen wird. Wirkt mit einer gewissen Salzigkeit bzw. Umami-Wahrnehmung beeindruckend nach.
Sonstiges: Besteht aus 100% Mencía. Enthält 14,5% Alkohol. Bis mindestens 2026 zu genießen. Bei 16-17 Grad Celsius servieren.
Drei Rotweine und ein Weißwein: von 6,95 Euro bis 96 Parker-Punkten
Es war wirklich eine außergewöhnlich schöne Woche, die wir im Roussillon und Languedoc verbringen...
Bereits zum zweiten Mal innerhalb der letzten Jahre darf ich die spanische Weinregion Ribera del Duero besuchen. Es könnte kaum einen besseren Anlass geben,...
Ein spanisches Powerhouse: El Lacayo!
Zum Spitzenwein mit Hindernissen
2011 Weinlakai „El Lacayo“ Mencía (Rotwein, Bierzo, Spanien)
Nachdem es bereits zur Dienstreise #1 einen eigenen Wein gab, wollte ich unbedingt auch aus Nordspanien einen besonders exklusiven Wein mitbringen. Mit Isidro Fernández Bello von der parkergekrönten Bodega „Casar de Burbia“ hatte ich im Vorfeld bereits über dieses Projekt gesprochen. So verkostete ich vor Ort einen 2011er Mencía aus seinen besten Lagen, den er speziell für den El Lacayo zurückgehalten hatte. Ein unglaublich kraftvoller Wein, der mit seinem fetten Körper und seiner massiven Struktur ein echter Kontrapunkt zu dem vornehmen „Le Laquais“ darstellt. Mich hatte dieser Power-Wein sofort aus den Socken gehauen, denn er verbindet seine Kraft mit einer komplexen, vielschichtigen Frucht, die in den nächsten Jahren sicher noch weiter an Expressivität gewinnt. Ich kann zudem mit Fug und Recht behaupten, dass man diese Qualität nirgends so günstig erhält. Die qualitativ vergleichbaren Weine von Casar de Burbia werden deutlich teurer verkauft: Z.B. der mit 94 Parker-Punkten ausgezeichnete „Tebaida Nemesio“ kostet 40 Euro!
Keine Empfehlung mehr verpassen: Abonnieren Sie hier den Newsletter!
Dabei standen die Zeichen für das Projekt „El Lacayo“ zunächst alles andere als gut: Um den Wein vom „Consejo Regulador“ der Region Bierzo offiziell klassifizieren zu lassen, wurde zur Auflage gemacht den Namen „El Lacayo“ zunächst als Marke registrieren zu lassen. Bitte?
Zu häufig war es in der Vergangenheit dazu gekommen, dass Weine aus der Region identisch oder zu ähnlich hießen. Für Konsumenten verwirrend – Verwechslungen nicht ausgeschlossen.
Nun nimmt eine solche Markenregistrierung aber nicht nur Zeit in Anspruch, sie kostet natürlich auch Geld. Für ein „Liebhaberprojekt“, wie dem „El Lacayo“, hätte dies das Aus bedeutet. Nicht zuletzt, um den Wein meinen Lesern so günstig wie möglich anbieten zu können.
Nach vielen (unbeantworteten) E-Mails bot sich dann aber doch noch ein Weg, um den Wein ohne Markenregistrierung vertreiben zu dürfen: Der „El Lacayo“ wurde schließlich als einfacher Tafelwein („vino de mesa“) klassifiziert.
Tribute dieser Entscheidung sind nun, dass auf dem Etikett weder die Region, die Rebsorte und noch nicht einmal der Jahrgang genannt werden dürfen.
Der Qualität des Weines tut diese Tatsache glücklicherweise keinen Abbruch. Für mich macht es den Wein eher noch exklusiver: Der „El Lacayo“ muss sich eben nicht mit einer offiziellen Klassifizierung schmücken, die ja noch lange kein Qualitätsgarant darstellt.
Das Weingut
Casar de Burbia wurde von der Familie Fernández Bello Ende der 1980er Jahre vom Senior gegründet und wird mittlerweile von Sohn Isidro mit großer Leidenschaft geführt.
Die Weinberge der Bodega liegen in ausgeprägten Höhenlage in der Gemeinde Valtuille de Arriba. Hier werden die teils 100 Jahre alten Mencía-Reben auf 700-Höhenmetern mit großer Hingabe gehegt und gepflegt. Ziel ist es hierbei immer der Rebsorte ihr maximales Potential abzuverlangen.
Dabei ist „Potential“ ausschließlich auf die Qualität zu beziehen. Denn in Sachen Quantität sind die alten Rebstöcke herbe Enttäuschungen: Gerade einmal 15 Hektoliter werden pro Hektar gewonnen. Zum Vergleich: Die in Deutschland höchste Klassifizierung „Großes Gewächs“ erlaubt maximal 50 Hektoliter pro Hektar!
Der Wein
Der El Lacayo besteht aus streng selektionierten Trauben der drei Parzellen „Viña San Salvador“, „El Castañal“ und „Viña Sapita“. Die Höhenlage, das hohe Alter der Reben sowie der durch Schiefer geprägte Boden waren hier die besten Voraussetzungen für die Herstellung eines großes Weins.
Die Trauben wurden per Hand gelesen und anschließend durch ihre eigene Gravitation gepresst. Die alkoholische Gärung des El Lacayo erfolgte in Stahltanks. Anschließend verbrachte der Wein 16 Monate in Barriques aus französischer Eiche (Allier und Troncais).
Diesen Holzausbau merkt man dem Wein geschmacklich nicht an. Vielmehr ist es Beweis dafür, welch‘ große Statur der Wein besitzt. Nur Weine, die ausreichend Struktur verfügen halten einer Fassreife von 16 Monaten in dieser Form stand. D.h. der Wein wurde nicht aromatisch durch das Holz beeinflusst, vielmehr verlieh es ihm das Rüstzeug für ein langes Leben und eine optimale Entwicklung.
Es wird ein Genuss sein den El Lacayo über die nächsten Jahre zu beobachten. So verführerisch er jetzt schon ist: Meine Prognose ist, dass er innerhalb der nächsten 2-3 Jahre nochmals an Komplexität zulegt und dann mit noch harmonischeren Tanninen aufwarten kann.
Besonders erfreulich ist die Tatsache, dass es mir gelungen ist einen Wein in die Flaschen zu bekommen, der in Sachen Preis-Genussverhältnis ein echtes Schnäppchen darstellt. Nicht zuletzt, da er aus einer weniger prestigeträchtigen Gegend kommt als beispielsweise der „Le Laquais“.
Diese spezielle Abfüllung von Casar de Burbia wird es nur 600mal geben, es folgt nie mehr eine Neuauflage. Zudem ist der Wein so gut und gleichzeitig so knapp kalkuliert, dass es für mich praktisch unmöglich scheint einen Wein zu finden, der für diesen Preis soviel Größe zeigt.
2011 Weinlakai „El Lacayo“ Mencía (Rotwein, Bierzo, Spanien)
Auge: Strahlendes Rubinrot mit dunklen Refelexen.
Nase: Rote und schwarze Beerenaromen mit Noten von frischer Minze, asiatischen Gewürzen und Rauch. Mit mehr Luft zeigt sich die Frucht sehr expressiv und durch Noten von Veilchen geprägt. Im Hintergrund verrät eine leichte Vanillenote den Aufenthalt im Eichenfass. Die würzigen Komponenten lassen den Wein insgesamt sehr maskulin wirken.
Gaumen: Der Wein präsentiert sich zwar balanciert, doch ist er in aller erster Linie enorm kraftvoll und konzentriert. Die aromatische Kombination aus schwarzer Frucht und Gewürznoten befindet sich hierbei in hervorragendem Einklang. Im sehr langen Abgang von mineralischen Noten geprägt. Deutlicher Tannineindruck, der aber von der schönen Säure bestens aufgefangen wird. Wirkt mit einer gewissen Salzigkeit bzw. Umami-Wahrnehmung beeindruckend nach.
Sonstiges: Besteht aus 100% Mencía. Enthält 14,5% Alkohol. Bis mindestens 2026 zu genießen. Bei 16-17 Grad Celsius servieren.
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Stand: 16.11.2015
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