2019 Castello di Verrazzano Rosso Bio (Rotwein, Toskana, Italien)
Ein Supertoskaner ist fast allen Weinfans ein Begriff. Diese nur als IGP Toscana klassifizierten Weine brechen bewusst mit den strengen Rebsortenvorgaben der DOC- und DOCG-Gebiete in der Toskana. In den 1970er-Jahren erlebt diese Weingattung einen wahren Boom und heute sind es die Ornellaias und Sassicaias, die als Supertoskaner zu den besten Weinen Italiens gehören. Meine heutige Empfehlung bezeichnet sich selbst als Minitoskaner – eine charmant bescheidene Note, denn der Wein kostet nur einen Bruchteil seiner großen Vorbilder. Stilistisch ist er einem Supertoskaner trotzdem ähnlich und bietet so einen tollen Einstieg in die Welt der außergewöhnlichen Regelbrecher. Und das sogar in Bioqualität.
Beim Blick auf den Rebsortenmix des Verrazzano ist zunächst alles erwartbar toskanisch: Sangiovese mit etwas Canaiolo ist häufig in den Weinen aus dem Chianti oder Chianti Classico zu finden. Doch der Zusatz durch die „uva francesca“ Merlot ist eher die Ausnahme. Diese auf der ganzen Welt angebaute Rebsorte verleiht dem Wein eine schöne Zugänglichkeit und mehr Gefälligkeit. Man könnte auch sagen: der Wein ist unkompliziert. Ich mag so etwas. Vor allem, da es beim Verrazzano nicht bedeutet, dass der Wein einfach oder gar einfältig ist. Im Gegenteil, denn der aromatische Merlot verleiht diesem Rosso eine schöne Vielschichtigkeit.
Supertoskaner: Erfolg jenseits der Norm
Doch was heißt eigentlich Supertoskaner und damit auch Minitoskaner? Im Laufe der 1970er Jahre experimentieren Winzer in der Toskana mit Rebsorten, die nach offiziellem Statut in der Region nicht zugelassen sind. Vor allem Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Merlot sind hier zu nennen.
So ist es kein geringerer als Piero Antinori, der bereits 1971 mit seinem Tignanello Geschichte schreibt. Als DOCG Chianti Classico hätte der Wein eigentlich 80 Prozent Sangiovese enthalten müssen. Antinori widersetzte sich diesem engen Korsett mit dem simplen Ziel einen besseren Wein zu machen. Viele andere Winzer folgten seinem Beispiel und heute bietet fast jedes Weingut in der Toskana einen Supertoskaner an.
Geduldet werden diese Regelbrecher offiziell trotzdem noch nicht. Tignanello, Ornellaia, Sassiccaia und Co. dürfen nur als einfache Landweine – IGP Toscana – klassifiziert werden. Das Konsortium der Region bleibt also hart und traditionsverpflichtet. Fast erstaunlich, denn die Supertoskaner haben dem etwas angestaubten Anbaugebiet neuen Glanz verliehen. Ein Wein wie der Verrazzano Rosso beweist sogar, dass die Stilistik der Supertoskaner auch bei den günstigen Angeboten Einzug gehalten hat.
Castello di Verrazzano: Erbe eines Seefahrers
Klar: Der Rosso vom Castello di Verrazzano erhebt nicht den Anspruch auf Augenhöhe eines Supertoskaners zu sein. Nicht umsonst wurde der Wein selbstironisch „Mini Tuscan“ getauft. Dennoch führt er die Stilistik und Machart gekonnt vor. Er ist dadurch eine Art Appetithappen für Weinfreunde auf dem Weg zu einem echten Supertoskaner. Und das in Bioqualität und zu einem Preis, der diese Lehrstunde quasi täglich zulässt.
Selbst bin ich nicht der größte Fan von klassisch gemachten Weinen der Rebsorte Sangiovese. Viele Exemplare finde ich in ihrer Stilistik zu barock, zu wenig modern. Die Zugabe einer internationalen Rebsorte wie Merlot bewirkt bei dem Wein wahre Wunder und lässt ihn sofort zugänglicher und moderner wirken. Durch die schöne Frucht und die moderaten Tannine definitiv auch ein Rotwein für wärmere Temperaturen. Dann aber bitte eine halbe Stunde vor Genuss in den Kühlschrank stellen.
Das Weingut Castello di Verrazzano verfügt über eine lang zurückreichende Geschichte im Chianti-Gebiet. Bereits im 14. Jahrhundert wurde auf dem Anwesen in Greve in Chianti Wein angebaut. Seinen heute verwendeten Namen erhielt das Castello durch einen berühmten Seefahrer und Entdecker: 1485 wurde hier Giovanni da Verrazzano geboren. Er entdeckte im Laufe seines Lebens einen Großteil der US-amerikanischen Ostküste.
Für Erfahrung und Beständigkeit sorgt bei dem Weingut vor allem die Tatsache, dass die Besitzerfamilie in den letzten 1000 Jahren nur zweimal gewechselt hat. Aktuell liefert die Familie Cappellini mit ihren Weinen Spitzenprodukte der Region und ihr Castello di Verrazzano ist auch als toskanisches Ausflugsziel sehr beliebt.
2019 Castello di Verrazzano Rosso (Rotwein, Toskana, Italien)
Auge Leuchtendes Rubinrot mit hellen Reflexen.
Nase Klassisch toskanischer, leicht würziger Duft, der mit Fruchtaromen von Kirschen, roten Johannisbeeren und Himbeergelee aufwartet. Im Hintergrund auch eine leicht mineralisch-steinige Note.
Gaumen Im Mund sehr schön saftig und mit einer optimalen Frische ausgestattet. Auch die Frucht gibt sich am Gaumen äußerst zugänglich. Der Wein besitzt keine Ecken und Kanten, bietet aber eine überraschend gute Komplexität. Solo getrunken äußerst unbeschwert.
Sonstiges
Besteht aus Sangiovese, Canaiolo und Merlot. Enthält 14% Alkohol. Bei 16 bis 18 Grad Celsius und bis 2023 zu genießen.
5+1-Angebot:
6 Flaschen für 39,75 EUR (6,63 EUR/Fl.)
Die Einzelflasche kostet 7,95 EUR Hier vergangene Empfehlungen finden
Auch wenn ich meine Weinempfehlungen unabhängig recherchiere und sorgfältig auswähle, bin ich nach E-Commerce-Richtlinie 2000/31/EG sowie Telemediengesetz (TMG) und dem Rundfunkstaatsvertrag (RStV) dazu verpflichtet anzugeben, dass es sich bei dem angegebenen Link um Werbung handelt.
Super: Toskaner für Minipreis!
2019 Castello di Verrazzano Rosso Bio (Rotwein, Toskana, Italien)
Ein Supertoskaner ist fast allen Weinfans ein Begriff. Diese nur als IGP Toscana klassifizierten Weine brechen bewusst mit den strengen Rebsortenvorgaben der DOC- und DOCG-Gebiete in der Toskana. In den 1970er-Jahren erlebt diese Weingattung einen wahren Boom und heute sind es die Ornellaias und Sassicaias, die als Supertoskaner zu den besten Weinen Italiens gehören. Meine heutige Empfehlung bezeichnet sich selbst als Minitoskaner – eine charmant bescheidene Note, denn der Wein kostet nur einen Bruchteil seiner großen Vorbilder. Stilistisch ist er einem Supertoskaner trotzdem ähnlich und bietet so einen tollen Einstieg in die Welt der außergewöhnlichen Regelbrecher. Und das sogar in Bioqualität.
Beim Blick auf den Rebsortenmix des Verrazzano ist zunächst alles erwartbar toskanisch: Sangiovese mit etwas Canaiolo ist häufig in den Weinen aus dem Chianti oder Chianti Classico zu finden. Doch der Zusatz durch die „uva francesca“ Merlot ist eher die Ausnahme. Diese auf der ganzen Welt angebaute Rebsorte verleiht dem Wein eine schöne Zugänglichkeit und mehr Gefälligkeit. Man könnte auch sagen: der Wein ist unkompliziert. Ich mag so etwas. Vor allem, da es beim Verrazzano nicht bedeutet, dass der Wein einfach oder gar einfältig ist. Im Gegenteil, denn der aromatische Merlot verleiht diesem Rosso eine schöne Vielschichtigkeit.
Supertoskaner: Erfolg jenseits der Norm
Doch was heißt eigentlich Supertoskaner und damit auch Minitoskaner? Im Laufe der 1970er Jahre experimentieren Winzer in der Toskana mit Rebsorten, die nach offiziellem Statut in der Region nicht zugelassen sind. Vor allem Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Merlot sind hier zu nennen.
So ist es kein geringerer als Piero Antinori, der bereits 1971 mit seinem Tignanello Geschichte schreibt. Als DOCG Chianti Classico hätte der Wein eigentlich 80 Prozent Sangiovese enthalten müssen. Antinori widersetzte sich diesem engen Korsett mit dem simplen Ziel einen besseren Wein zu machen. Viele andere Winzer folgten seinem Beispiel und heute bietet fast jedes Weingut in der Toskana einen Supertoskaner an.
Geduldet werden diese Regelbrecher offiziell trotzdem noch nicht. Tignanello, Ornellaia, Sassiccaia und Co. dürfen nur als einfache Landweine – IGP Toscana – klassifiziert werden. Das Konsortium der Region bleibt also hart und traditionsverpflichtet. Fast erstaunlich, denn die Supertoskaner haben dem etwas angestaubten Anbaugebiet neuen Glanz verliehen. Ein Wein wie der Verrazzano Rosso beweist sogar, dass die Stilistik der Supertoskaner auch bei den günstigen Angeboten Einzug gehalten hat.
Castello di Verrazzano: Erbe eines Seefahrers
Klar: Der Rosso vom Castello di Verrazzano erhebt nicht den Anspruch auf Augenhöhe eines Supertoskaners zu sein. Nicht umsonst wurde der Wein selbstironisch „Mini Tuscan“ getauft. Dennoch führt er die Stilistik und Machart gekonnt vor. Er ist dadurch eine Art Appetithappen für Weinfreunde auf dem Weg zu einem echten Supertoskaner. Und das in Bioqualität und zu einem Preis, der diese Lehrstunde quasi täglich zulässt.
Selbst bin ich nicht der größte Fan von klassisch gemachten Weinen der Rebsorte Sangiovese. Viele Exemplare finde ich in ihrer Stilistik zu barock, zu wenig modern. Die Zugabe einer internationalen Rebsorte wie Merlot bewirkt bei dem Wein wahre Wunder und lässt ihn sofort zugänglicher und moderner wirken. Durch die schöne Frucht und die moderaten Tannine definitiv auch ein Rotwein für wärmere Temperaturen. Dann aber bitte eine halbe Stunde vor Genuss in den Kühlschrank stellen.
Das Weingut Castello di Verrazzano verfügt über eine lang zurückreichende Geschichte im Chianti-Gebiet. Bereits im 14. Jahrhundert wurde auf dem Anwesen in Greve in Chianti Wein angebaut. Seinen heute verwendeten Namen erhielt das Castello durch einen berühmten Seefahrer und Entdecker: 1485 wurde hier Giovanni da Verrazzano geboren. Er entdeckte im Laufe seines Lebens einen Großteil der US-amerikanischen Ostküste.
Für Erfahrung und Beständigkeit sorgt bei dem Weingut vor allem die Tatsache, dass die Besitzerfamilie in den letzten 1000 Jahren nur zweimal gewechselt hat. Aktuell liefert die Familie Cappellini mit ihren Weinen Spitzenprodukte der Region und ihr Castello di Verrazzano ist auch als toskanisches Ausflugsziel sehr beliebt.
Auge
Leuchtendes Rubinrot mit hellen Reflexen.
Nase
Klassisch toskanischer, leicht würziger Duft, der mit Fruchtaromen von Kirschen, roten Johannisbeeren und Himbeergelee aufwartet. Im Hintergrund auch eine leicht mineralisch-steinige Note.
Gaumen
Im Mund sehr schön saftig und mit einer optimalen Frische ausgestattet. Auch die Frucht gibt sich am Gaumen äußerst zugänglich. Der Wein besitzt keine Ecken und Kanten, bietet aber eine überraschend gute Komplexität. Solo getrunken äußerst unbeschwert.
Sonstiges
Besteht aus Sangiovese, Canaiolo und Merlot. Enthält 14% Alkohol. Bei 16 bis 18 Grad Celsius und bis 2023 zu genießen.
5+1-Angebot:
6 Flaschen für 39,75 EUR (6,63 EUR/Fl.)
Die Einzelflasche kostet 7,95 EUR
Hier vergangene Empfehlungen finden
WEINGUT FAKTEN
Ort /// Greve in Chianti, Italien
Anbaugebiet /// DOC Chianti, DOCG Chianti Classico, IGT Toscana
Rebfläche /// 42 Hektar
Gründungsjahr /// 1958
Auch wenn ich meine Weinempfehlungen unabhängig recherchiere und sorgfältig auswähle, bin ich nach E-Commerce-Richtlinie 2000/31/EG sowie Telemediengesetz (TMG) und dem Rundfunkstaatsvertrag (RStV) dazu verpflichtet anzugeben, dass es sich bei dem angegebenen Link um Werbung handelt.
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