Bella Italia: Die sechs besten Weine der Toskana

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Alles zur Blindverkostung und der Auswahl der besten Sechs

Die Blindverkostung nach einer Dienstreise ist immer ein mit großer Vorfreude erwartetes Ereignis. Wie werden sich die Weine präsentieren, ohne dem jeweiligen Macher während der Verkostung gegenüber zu sitzen? Ohne die sanften Hügel vor Augen und ohne die wärmende Sonne im Gesicht? Aber genau darum geht es: Eine möglichst wertneutrale Beurteilung der Weine, um die bestmögliche Qualität zu Tage zu fördern. Dabei spielt im Anschluss der reinen Verkostung natürlich auch das Preis-/Genussverhältnis eine Rolle. Sieht man beispielsweise zwei Weine gleichauf, ist es durchaus wichtig, welcher Wein preislich die Nase vorn hat. In diesem Zusammenhang lässt sich feststellen, dass das Preisniveau in der Toskana insgesamt auf höherem Niveau liegt als in den Destinationen der ersten und zweiten Dienstreise. Aus meiner Sicht eine Tatsache, die völlig in Ordnung geht, denn die Weine sind es mehr als wert! Zudem: Es befinden sich wirklich hochwertige Schätzchen in der Auswahl, die in der Aktion von meinem Handelspartner zu einem in Deutschland konkurrenzlosen Preis angeboten werden.

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Auch wenn die Probe blind war, ist eine Auswahl von Rotweinen entstanden, die das besuchte Gebiet in seiner Vielfältigkeit auf das Beste repräsentiert. Von den Weinen meiner finalen Auswahl kommen drei aus dem Chianti, einer davon als IGT und in Bordeaux-Machart. Die drei weiteren Weine stammen aus der Maremma, wobei auch hier die Unterschiede in Sachen Rebsorten und Stilistiken kaum größer sein könnten.

So ist die Auswahl aus meiner Sicht ein wunderbarer Querschnitt der besuchten Region und der gesammelten Eindrücken. Und auch ich persönlich kehrte positiv überrascht von dieser Reise zurück. Ich wusste zwar, dass in der Toskana fantastische Weine entstehen. Allerdings wusste ich auch, dass diese Aushängeschilder der Region ordentlich den Geldbeutel strapazieren.

Bei toskanischen Weinen für den „Alltagsgebrauch“, also z.B. Chianti bzw. Chianti Classico bis 15 Euro – fehlte mir oft Struktur und Aroma, zudem waren sie mir häufig zu säurebetont. Tja, man lernt nie aus.

6erPaket
Das Probierpaket der Dienstreise #3 in die Toskana

Der kooperierende Händler VIPINO hat die ausgewählten Weine in Windeseile beschafft, so dass meine Leser bereits heute bestellen können. Durch die geografische Nähe müssen Sie zudem nicht sehr lange auf die Lieferung warten.

Natürlich empfehle ich allen Lesern die Bestellung des Probierpakets – quasi als edukative Erfahrung. Und auch, weil mich Ihre Meinung zu den Weinen sehr interessiert.

Selbstverständlich können Sie die Weine aber auch einzeln bestellen.

Probierpaket mit allen sechs Weinempfehlungen: 85,55 EUR (kein Code notwendig)
(3,65 EUR Preisvorteil zum rabattierten Einzelpreis plus Versandkostenfreiheit bis zum 20.03.16)

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Und hier die Vorstellung der einzelnen Weine

2013 La Querce La Torretta Chianti Colli Fiorentini DOCG
90% Sangiovese, 10% Canaiolo

„Aromatisch, rotbeerig, seidig und gut strukturiert“

Bei der Blindverkostung zauberte mir dieser Wein aufgrund seiner wunderschönen Frucht ein dickes Grinsen ins Gesicht. Insgesamt überzeugte er durch seine unaufdringliche Art, die dafür sorgt, dass jeder Schluck aufs Neue Spaß macht. Zudem ist es eine wunderbar unverfälschte Interpretation eines Sangiovese-dominierten Chianti. Noch dazu ist er erschreckend günstig!

Auge: Strahlendes Rubinrot.

Nase: Filigrane, aber aromatische und vielschichtige Nase. Allen voran Kirsch-Lollis, rote Johannisbeeren, getrocknete Beeren und eine schöne, mineralische Note.

Gaumen: Am Gaumen ebenfalls sehr elegant, seidig und unaufdringlich. Sehr rein und pur mit schöner Stringenz. Wohltuend und clean gemacht. Tolle, ungeschminkte, unaufgeregte Interpretation.

13,5% Alc. Vol. / Bis 2019 zu trinken.

9,20 EUR/Fl. (inkl. 12% Rabatt, Code Dr3c12 verwenden. Bis 20.03.16 gültig)
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Wein 2 – 2009 Castelvecchio Orme in Rosso IGT Toscana
50% Sangiovese, 30% Merlot, 20% Petit Verdot

„Superreif, verführerisch, maskulin und aromatisch“

Dieser im Stile eines Bordeaux gemachter Wein ist derzeit auf seinem Reife-Höhepunkt und macht beim ersten Riechen und Schmecken sprachlos. Das ist ein Italiener? Ja, in der Tat und er macht deutlich, wie gut sich Sangiovese als Verschnittwein eignet. Es ist einer eher maskuliner Wein für Liebhaber reifer Bordeaux-Weine. Preislich völlig unschlagbar. Und sorry, die Flasche ist auch leer sehr schön anzusehen.

Auge: Mittleres Rubinrot.

Nase: Sehr offene, verführerische Nase mit Gewürznoten und roten Johannisbeeren mit deutlichen Cassis-Anklängen.

Gaumen: Am Gaumen eine sehr schöne Wärme, die durch Gewürznoten, Tabak, Rauch und roten Früchten geprägt wird. Wunderbare Reife und vielversprechende Länge.

14% Alc. Vol. / Bis 2017 zu trinken.

14,92 EUR/Fl. (inkl. 12% Rabatt, Code Dr3c12 verwenden. Bis 20.03.16 gültig)
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Wein 3 – 2012 Poggio Bonelli Chianti Classico DOCG
90% Sangiovese 10% Colorino u. Canaiolo

„Blitzsauber, klassisch und für das Alter gerüstet“

Einen wirklich guten Chianti Classico zu finden ist bei dem vorherrschenden Überangebot (sogar im Discounter!) sehr, sehr schwer. Darum hat es mich besonders gefreut bei diesem Wein auf eine Kombination aus klassischer Machart und guter Struktur gestoßen zu sein. So kann und muss ein Chianti Classico sein, um das etwas ramponierte Image dieser DOCG wieder aufzuwerten.

Auge: Mittleres Rubinrot.

Nase: Attraktive sehr schöne Nase. Schöne Kombination aus rotbeeriger Aromatik und einer leichten Würze.

Gaumen: Gute Struktur am Gaumen. Moderate, aber wohltuende Säure mit präsenten, aber gut eingebundenen Tannine. Elegant, aber nicht einfach.

13,5% Alc. Vol. / Bis 2020 zu trinken.

12,95 EUR/Fl.
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Wein 4 – 2014 Castello del Terriccio „Capannino“ IGT Toscana
95% Merlot, 5% Cabernet Sauvignon

„Aromatisch, unanstrengend, mineralisch und trinkanimierend“

Ja, dieser Wein hat nicht den fettesten Körper oder die größte Komplexität. Jedoch lässt er sich so unfassbar gut trinken, dass man kaum das Glas wieder absetzen kann. „Schuld“ daran sind seine schöne Aromatik, die leichtfüßige Mineralik und die trinkanimierende, aber nie dominante Säure. Zudem: nur 12,5% Alkohol!!!

Auge: Helles Granatrot.

Nase: Sehr schöne unverfälschte Merlot Nase mit Cabernet Ansatz im Hintergrund. Sehr fruchtbetont und holzfrei anmutend. Sehr intensiver Duft nach Kirsch-Lollis, Orangen-Abrieb, Veilchen, Minze und mineralischen Komponenten.

Gaumen: Am Gaumen eine tolle Fortsetzung der Aromatik mit wunderbarer Komplexität und mineralischer Frische. Wenig Struktur oder Länge, aber herrlich aromatisch.

12,5% Al. Vol. / Bis 2018 zu trinken.

10,52 EUR/Fl. (inkl. 12% Rabatt, Code Dr3c12 verwenden. Bis 20.03.16 gültig)
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Wein 5 – 2014 Ampeleia Alicante IGT Costa Toscana
100% Alicante Nero (Grenache)

„Vielschichtig, saftig, super-clean und aromatisch betörend“

Wahrscheinlich der Wein der dritten Dienstreise, der mich sowohl vor Ort als auch bei der Blindprobe völlig in seinen Bann gezogen hat. Ein 100%iger Grenache aus der Maremma, bio-dynamisch produziert und mit einer Aromakomplexität, die mir persönlich die Tränen in die Augen treibt. Vor Glück, wohlgemerkt. Den Vergleich zu einem exzellenten Pinot Noir in Sachen Stilistik kann ich mir nicht verkneifen. Für diesen Preis bekommt man nur sehr schwer einen besseren Wein.

Auge: Helles Granat.

Nase: Sehr intensive, rotfruchtige, aber auch kräuterbetonte Nase mit unwahrscheinlicher Komplexität und Vielschichtigkeit.

Gaumen: Am Gaumen sehr pur und sehr komplex mit geradezu parfümiertem Aromaspiel. Veilchen, Patschuli und weiße Blumen. Gute Säure, moderate Tannine. Extravagante Stilistik und außergewöhnlich gut.

13% Alc. Vol. / Bis 2020 zu trinken.

19,32 EUR/Fl. (inkl. 12% Rabatt, Code Dr3c12 verwenden. Bis 20.03.16 gültig)
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Wein 6 – 2013 Roccapesta Morellino di Scansano DOCG
96% Sangiovese, 4% Ciliegiolo

„Rebsorten-authentisch, jugendlich und mit satter Struktur“

Dieser Sangiovese-geprägte Wein aus der DOCG Morellino di Scansano lehrt einmal mehr, dass Sangiovese nicht zu unterschätzen ist. Seine helle Farbe lässt zunächst einen eher leichten Wein erwarten. Fehlanzeige! Der Wein verfügt über eine satte Struktur, einer erstaunlich gute Länge und Tannine, die auf eine lange Lebensdauer bzw. ein vielversprechendes Entwicklungspotential schließen lassen. Und ganz ehrlich: Das Flaschendesign inklusive Wachskapsel ist wirklich ansprechend.

Auge: Sehr helles Granat.

Nase: Bezaubernde Nase mir dezentem Holzeindruck, dann schönes Aromaspiel von Brombeeren und Cassis.

Gaumen: Am Gaumen frisch und geradezu frucht-saftig mit leichter Extraktsüße. Im Abgang mit gutem Körper und präsenten, noch etwas unreifen Tanninen.

14,5% Alc. Vol. / Bis 2022 zu trinken.

13,16 EUR/Fl. (inkl. 12% Rabatt, Code Dr3c12 verwenden. Bis 20.03.16 gültig)
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Hier nochmals unsere Shortlist im Überblick:

Tag 1
2012 Fattoria Ambra „Santa Cristina in Pilli“ Carmignano DOCG
2011 Le Fonti Riserva Chianti Classico DOCG
2013 La Querce „La Torretta“ Chianti Colli Fiorentini DOCG

Tag 2
2013 Fattoria Ispoli Chianti Classico DOCG
2009 Castelvecchio „Orme in Rosso“ Toscana IGT
2013 Borgo Salcetino Chianti Classico DOCG

Tag 3
2012 Poggio Bonelli Chianti Classico DOCG
2011 Tolaini „Al Passo“ Toscana IGT
2011 Rietine Riserva Chianti Classico DOCG
2013 Petrolo „Torrione“ Toscana IGT

Tag 4
2014 Castello del Terriccio „Capannino“ Toscana IGT
2014 Ampeleia „Alicante“ Costa Toscana IGT
2013 Podere San Cristoforo „Carandelle“ Maremma Toscana DOC

Tag 5
2014 Poggio Trevvalle „Pàssera“ Morellino di Scansano DOCG
2013 Roccapesta Morellino di Scansano DOCG

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4 Kommentare

  1. Hallo,
    der Eindruck den sie vor der Blindverkostung gewonnen haben, hat der sich nach der Blindverkostung auch so bestätigt, oder waren die eine oder andere Abweichung zu dem in der Toskana probierten Weine.
    Danke für die Berichte der Dienstreise „Toskana“ es war schön diese jeden Tag verfolgen zu dürfen.
    Margit

  2. @Margit
    Bei einigen Weinen hat sich der positive Eindruck bestätigt, aber andere waren echte Überraschungen. So hatte ich mich bereits vor Ort in den Ampeleia Alicante verliebt, doch hatte ich den La Querce „Torretta“ ja schon recht früh auf der Reise probiert, so dass ich vielleicht noch nicht ganz „warm“ war und ihn zwar als sehr gut, aber nicht herausragend empfunden hatte. In der Blindverkostung war er dann sehr schnell wirklich herausragend gut.

    Cheers
    Der Weinlakai

  3. Sehr geehrter Weinlakai,
    kein Wein, den Sie ausgesucht haben, wird den Weg in meinen Keller finden. Schade! Mein Interesse war groß, da ich Toskana relativ kritisch sehe; denn diese Region lebt m.E. mehr von ihrem Ruf als von regionalspezifischer Qualität.
    Der „La Querce La Toretta…“ ist ganz o.K., die Beschreibung trifft weitgehend zu. Ihm fehlt Tiefe, nichts Aufregendes, doch ganz gut gemacht.
    Der „Castello del Terriccio…“ ist zwar sauber/reintönig gemacht, aber flach und am Rande der Belanglosigkeit. Wieso diesen Wein für etwas mehr als 10E kaufen? Ich weiß es nicht.
    Der „Poggio Bonelli…“ ist für mich der zweitbeste Wein in der Reihe. Im Abgang eine bittere Süße, die recht lange anhält. Erinnert mich aber stark an Primitvo (wegen der „bitteren Frucht-würze“), der für die gleiche Qualität günstiger zu haben ist.
    Der Roccapesta Morellino…“ ist mir zu wässrig und einen Nachhall vermisse ich ebenfalls. Uninspirierter Wein. Lohnt sich nicht, zumal für den Preis.
    Der „Castelveccio Orme…“ hat auf meiner Zunge die Tabaknoten nicht offen gelegt. So fehlt auch Komplexität und auch Abgang im relevantem Umfang, einschließlich der sich am Gaumen verändernden Aromen.
    Der beste Wein ist der „Ampeleia Alicante…“. Filigran, Veilchen und Rauchnoten. Kristallklare Ausrichtung. Doch der Abgang ist enttäuschend: Der Wein verflüchtigt sich geradezu. Den Preis mit in die Wertung einbezogen, lässt ihn für mich nicht als „Kaufempfehlung“ erscheinen.

    Alles in allem sin die Weine ganz o.K., nichts Besonderes aus meiner Sicht dabei. Dass „Toskana“ erst einen Eindruck hinterlässt, wenn etwa Brunelli ins Spiel kommen, hat sich mit der Auswahl bestätigt. Doch einen Brunello muss man sich leisten können…

    Gespannt wäre ich auf Languedoc-Roussillion oder Areale davon – passte das in Ihre Pläne?

  4. Hier noch ein weiteres Feedback, das ich per E-Mail erhalten habe. Ich veröffentliche es hier mit Zustimmung des Lesers:

    Wir haben das Toskana Paket im Rahmen unseres
    Weinclubs probiert und sind bei 2 Weinen doch
    zu einer erheblichen Abweichung gekommen:

    1 Fl. 2009 Castelvecchio „Orme in Rosso“ Toscana IGT

    ein eher maskuliner Wein für Liebhaber reifer Bordeaux-Weine. Preislich völlig unschlagbar… weiterlesen

    —– Können wir nachvollziehen.
    —– Enorme Länge, wirkte noch sehr jung, Potenzial!

    1 Fl. 2013 La Querce „La Torretta“ Chianti Colli Fiorentini DOCG

    eine wunderbar unverfälschte Interpretation eines Sangiovese-dominierten Chianti… weiterlesen

    —– Können wir weitgehend nachvollziehen.
    —– Wirkte- obwohl jünger – weiter entwickelt als der folgende.

    1 Fl. 2012 Poggio Bonelli Chianti Classico DOCG

    so muss ein Chianti Classico sein, um das etwas ramponierte Image dieser DOCG wieder aufzuwerten: eine Kombination aus klassischer Machart und guter Struktur… weiterlesen

    —– War super, wirkte noch sehr jung.

    1 Fl. 2014 Castello del Terriccio „Capannino“ Toscana IGT

    er lässt sich so unfassbar gut trinken, dass man kaum das Glas wieder absetzen kann. „Schuld“ daran sind seine schöne Aromatik und die leichtfüßige Mineralik… weiterlesen

    —– fiel im Vergleich zum Rest deutlich ab, eher eindimensional,
    —– wirkt dünn, schwächster Wein des Pakets.

    1 Fl. 2013 Roccapesta Morellino di Scansano DOCG

    der Wein verfügt über eine satte Struktur, einer erstaunlich gute Länge und Tannine, die auf eine lange Lebensdauer bzw. ein vielversprechendes Entwicklungspotential schließen lassen… weiterlesen

    ——Klasse Wein, Beschreibung konnten wir nachvollziehen.

    1 Fl. 2014 Ampeleia Alicante Costa Toscana IGT

    mit einem Aroma-Komplexität, die mir persönlich die Tränen in die Augen treibt. Vor Glück, wohlgemerkt. Den Vergleich zu einem exzellenten Pinot Noir in Sachen Stilistik kann ich mir nicht verkneifen. Für diesen Preis bekommt man nur sehr schwer einen besseren Wein… weiterlesen

    —— da wussten wir nicht recht, was wir damit anfangen sollen.
    —— einige nahmen einen Fehlton wahr, andere nicht, kam eher nicht
    —— so gut an, vor allem in Anbetracht des Preises, die Komplexität
    —— konnten wir (zum jetzigen Zeitpunkt?) nicht nachvollziehen.

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