Robert Parkers Frau für Italien, Monica Larner, bezeichnete den „Rubiolo“ von Gagliole als „one of the great value wines from Central Italy“. Logisch also, dass ich mich eingehend mit diesem Chianti Classico beschäftigen „musste“. Das + an der Parker-Bewertung gab mir bereits eine Vorahnung, dass der Wein noch jung ist und ihm eine Dosis Sauerstoff guttun würde. So probierte ich den Wein über insgesamt vier Tage – ohne Dekantieren, sondern einfach aus der angebrochenen Flasche und mit dem Korken verschlossen. Und tatsächlich: Erst ab dem zweiten Tag zeigte der Wein sein wahres Potential und am vierten Tag präsentierte das letzte Glas sein volles Spektrum. Mit einigen Stunden Luft im Dekanter lässt sich dieses Erlebnis natürlich schneller herbeiführen und das ist auch gut so. Der tolle Jahrgang 2015 hat hier mal wieder für einen beeindruckenden Wein für wenig Geld gesorgt.
Sanfte Hügel: Das Markenzeichen der Toskana und des Weinguts Gagliole
Auch wenn ich es selbst schon langsam nicht mehr lesen mag: Der Jahrgang 2015 hat uns in Europa, ja praktisch in allen Weinregionen der Welt, überdurchschnittlich gute Weine gebracht.
Findige Händler versuchen Weinfreunden sogar weiszumachen, dass aus 2015 ausschließlich exzellente Weine stammen. Dem ist natürlich nicht so und blindes Vertrauen wird auch in einem Ausnahmejahrgang bestraft.
Ein weiterer Faktor ist zudem – wie immer – der Preis. Ein hoch gelobtes Jahr rechtfertigt aus meiner Sicht nicht automatisch auch höhere Preise.
So hat es mich besonders gefreut mit dem „Rubiolo“ vom in Castellinia in Chianti ansässigen Weingut Gagliole einen Wein ausfindig gemacht zu haben, der ein besonders gelungener Vertreter seiner Art ist und preislich als extrem moderat zu bezeichnen ist. Denn gute Chianti Classico sind nicht gerade Schnäppchen.
Auch beim Weingut Gagliole kann es deutlich teurer zu gehen. So kostet deren Top-Wein „Pecchia“ deutlich über 100 Euro pro Flasche. Und an diesem Punkt kommt dann tatsächlich wieder der tolle Jahrgang ins Spiel: Der „Rubiolo“ ist der Einstiegswein des Betriebes und hat in den Jahren zuvor zwar immer auch gute Qualität hervorgebracht, doch sorgen gute Jahre besonders bei den vermeintlich kleinen Weinen für große Überraschungen.
Der als Chianti Classico DOCG klassifizierte Wein wurde aus 90% Sangiovese und 10% Merlot produziert. Eine Zusammenstellung, die sehr häufig in der Toskana anzutreffen ist. Schlichtweg, da die „uva francesca“ –Merlot – dem Wein einen zusätzlichen „Frucht-Kick“ verleiht.
Die Trauben für den „Rubiolo“ wurden ausschließlich per Hand geerntet und der Schalenkontakt während der Maischestandzeit betrug etwas über zwei Wochen. Anschließend wurde der Wein in unterschiedlichen Behältern ausgebaut und erst anschließend wieder vermählt. Ein Drittel des Weins wurde in kleinen, gebrauchten Holzfässern ausgebaut, ein weiteres Drittel in großen Eichenfässern und das übrige Drittel verbrachte die Zeit im Edelstahltank.
Dadurch ist ein Wein entstanden, der gut strukturiert ist, aber keinen aromatischen Einfluss von Holz zeigt. Zudem wurde eine Frische erhalten, die den Wein lebhaft macht und für einen guten Trinkfluss sorgt. Alles in allem ein ganz typischer Vertreter eines Chianti Classico, der aber jahrgangsbedingt einen ganz besonderen Genuss bietet.
Für mich ist der „Rubiolo“ ein Wein, der herrlich in den langsam beginnenden Herbst passt. Sowohl zur Verfeinerung der letzten Sonnenstrahlen als auch zur Aufhellung trüber Regentage. Viva la dolce vita!
Nase
Typische, Sangiovese-geprägte Aromen von Süßkirschen. Der Merlot-Anteil sorgt für zusätzliche Komplexität bei der Frucht. Im Hintergrund Noten asiatischer Gewürze, die an „Fünf-Gewürz-Pulver“ (Szechuanpfeffer, Sternanis, Zimt, Fenchel und Nelke) erinnern. Bereits an der Nase eine gute Frische und klare Mineralität.
Gaumen
Am Gaumen sehr gut strukturiert und mit belebender Frische ausgestattet. Die Tannine sind ein Testament für die Jugendlichkeit des Weins. Sie wirken aber gut eingebunden und verleihen dem Wein in Kombination mit der Säure eine hervorragende Alterungsfähigkeit. Im Abgang lang und nachhaltig.
Sonstiges
Besteht zu 90% Sangiovese und zu 10% Merlot. Enthält 14% Alkohol. Bei 16 bis 18 Grad Celsius und bis 2022 zu trinken.
Drei Rotweine und ein Weißwein: von 6,95 Euro bis 96 Parker-Punkten
Es war wirklich eine außergewöhnlich schöne Woche, die wir im Roussillon und Languedoc verbringen...
Bereits zum zweiten Mal innerhalb der letzten Jahre darf ich die spanische Weinregion Ribera del Duero besuchen. Es könnte kaum einen besseren Anlass geben,...
„One of the great value wines“ aus dem Top-Jahr 2015!
2015 Gagliole „Rubiolo“ Chianti Classico DOCG (Rotwein, Italien)
Robert Parkers Frau für Italien, Monica Larner, bezeichnete den „Rubiolo“ von Gagliole als „one of the great value wines from Central Italy“. Logisch also, dass ich mich eingehend mit diesem Chianti Classico beschäftigen „musste“. Das + an der Parker-Bewertung gab mir bereits eine Vorahnung, dass der Wein noch jung ist und ihm eine Dosis Sauerstoff guttun würde. So probierte ich den Wein über insgesamt vier Tage – ohne Dekantieren, sondern einfach aus der angebrochenen Flasche und mit dem Korken verschlossen. Und tatsächlich: Erst ab dem zweiten Tag zeigte der Wein sein wahres Potential und am vierten Tag präsentierte das letzte Glas sein volles Spektrum. Mit einigen Stunden Luft im Dekanter lässt sich dieses Erlebnis natürlich schneller herbeiführen und das ist auch gut so. Der tolle Jahrgang 2015 hat hier mal wieder für einen beeindruckenden Wein für wenig Geld gesorgt.
Auch wenn ich es selbst schon langsam nicht mehr lesen mag: Der Jahrgang 2015 hat uns in Europa, ja praktisch in allen Weinregionen der Welt, überdurchschnittlich gute Weine gebracht.
Findige Händler versuchen Weinfreunden sogar weiszumachen, dass aus 2015 ausschließlich exzellente Weine stammen. Dem ist natürlich nicht so und blindes Vertrauen wird auch in einem Ausnahmejahrgang bestraft.
Ein weiterer Faktor ist zudem – wie immer – der Preis. Ein hoch gelobtes Jahr rechtfertigt aus meiner Sicht nicht automatisch auch höhere Preise.
So hat es mich besonders gefreut mit dem „Rubiolo“ vom in Castellinia in Chianti ansässigen Weingut Gagliole einen Wein ausfindig gemacht zu haben, der ein besonders gelungener Vertreter seiner Art ist und preislich als extrem moderat zu bezeichnen ist. Denn gute Chianti Classico sind nicht gerade Schnäppchen.
Auch beim Weingut Gagliole kann es deutlich teurer zu gehen. So kostet deren Top-Wein „Pecchia“ deutlich über 100 Euro pro Flasche. Und an diesem Punkt kommt dann tatsächlich wieder der tolle Jahrgang ins Spiel: Der „Rubiolo“ ist der Einstiegswein des Betriebes und hat in den Jahren zuvor zwar immer auch gute Qualität hervorgebracht, doch sorgen gute Jahre besonders bei den vermeintlich kleinen Weinen für große Überraschungen.
Der als Chianti Classico DOCG klassifizierte Wein wurde aus 90% Sangiovese und 10% Merlot produziert. Eine Zusammenstellung, die sehr häufig in der Toskana anzutreffen ist. Schlichtweg, da die „uva francesca“ –Merlot – dem Wein einen zusätzlichen „Frucht-Kick“ verleiht.
Die Trauben für den „Rubiolo“ wurden ausschließlich per Hand geerntet und der Schalenkontakt während der Maischestandzeit betrug etwas über zwei Wochen. Anschließend wurde der Wein in unterschiedlichen Behältern ausgebaut und erst anschließend wieder vermählt. Ein Drittel des Weins wurde in kleinen, gebrauchten Holzfässern ausgebaut, ein weiteres Drittel in großen Eichenfässern und das übrige Drittel verbrachte die Zeit im Edelstahltank.
Dadurch ist ein Wein entstanden, der gut strukturiert ist, aber keinen aromatischen Einfluss von Holz zeigt. Zudem wurde eine Frische erhalten, die den Wein lebhaft macht und für einen guten Trinkfluss sorgt. Alles in allem ein ganz typischer Vertreter eines Chianti Classico, der aber jahrgangsbedingt einen ganz besonderen Genuss bietet.
Für mich ist der „Rubiolo“ ein Wein, der herrlich in den langsam beginnenden Herbst passt. Sowohl zur Verfeinerung der letzten Sonnenstrahlen als auch zur Aufhellung trüber Regentage. Viva la dolce vita!
Auge
Rubinrot mit leuchtenden Reflexen.
Nase
Typische, Sangiovese-geprägte Aromen von Süßkirschen. Der Merlot-Anteil sorgt für zusätzliche Komplexität bei der Frucht. Im Hintergrund Noten asiatischer Gewürze, die an „Fünf-Gewürz-Pulver“ (Szechuanpfeffer, Sternanis, Zimt, Fenchel und Nelke) erinnern. Bereits an der Nase eine gute Frische und klare Mineralität.
Gaumen
Am Gaumen sehr gut strukturiert und mit belebender Frische ausgestattet. Die Tannine sind ein Testament für die Jugendlichkeit des Weins. Sie wirken aber gut eingebunden und verleihen dem Wein in Kombination mit der Säure eine hervorragende Alterungsfähigkeit. Im Abgang lang und nachhaltig.
Sonstiges
Besteht zu 90% Sangiovese und zu 10% Merlot. Enthält 14% Alkohol. Bei 16 bis 18 Grad Celsius und bis 2022 zu trinken.
10,95 EUR
(14,60 EUR/Liter)
!AUSVERKAUFT!
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WEINGUT FAKTEN
Ort /// Castellina in Chianti, Toskana, Italien
Anbaugebiet /// Chianti Classico DOCG
Gründungsjahr /// 1990 (aktuelle Eigentümer)
Rebsorten /// Trebbiano, Chardonnay, Malvasia, Procanico, Sangiovese, Merlot, Cabernet Sauvignon
Boden /// Tonschiefer, Nagelfluh
Rebfläche /// 20 Hektar
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