Ein Dampfhammer aus Süditalien!

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2006 Galardi "Terra di Lavoro" (Rotwein, Italien)

Heutiger Wein ist bereits die dritte Weinlakai-Empfehlung, die die nur wenig bekannten Rebsorte Aglianico enthält. Beim "Terra di Lavoro" sind es 80% und die 20 übrigen Prozent steuert die Rebsorte Piedirosso bei. Diese Kombination lässt sein Aromaprofil in eine ganz andere Richtung gehen als die zwei in der Vergangenheit empfohlenen Aglianicos. So erinnert mich der Kultwein "Terra di Lavoro" mehr an einen greiften Bordeaux Grand Cru Classé als an einen Süditaliener. Zudem hat er einen fast überwältigenden Körper, der den Gaumen vollends in Beschlag nimmt. Beeindruckend. So beeindruckend, dass Robert Parkers Italien-Experte Antonio Galloni 97 Punkte vergibt.

Nur in einem Jahr hat das Parker-Blatt diesem Wein weniger als 95 Punkte gegeben. 2005 waren nicht mehr als 93 Punkte drin. Dafür waren es 2001 auch schon einmal 99 Punkte.

Der 2006er verdiente sich aber nicht nur 97 Parker-Punkte, sondern auch die Höchstwertung von drei Gläsern im aktuellen Gambero Rosso und sogar 99 Punkte im Veronelli.

Dass der Wein aus diesen Gründen nicht einfach zu haben ist versteht sich von selbst – insbesondere da pro Jahrgang weniger als 2.000 Kisten weltweit verfügbar sind.

Das Weingut Galardi liegt ganz im Norden Kampaniens. Hier gedeihen auf einer Höhe von 400 Metern und einer Fläche von 10 Hektar ausschließlich die autochtonen Rebsorten
Aglianico und Piedirosso.

Wie häufig in hoch gelegenen Weinbergen ist auch hier die Bewirtschaftung mühsam, denn die Reben wachsen auf steilem, felsigem und vulkanischem Untergrund.

Dieser vergleichsweise unfreundliche Boden sorgt zudem dafür, dass sich die Rebstöcke um Nährstoffe streiten müssen. Ein solcher Zustand ist in Bezug auf die Qualität der Trauben hervorragend, denn so müssen die Wurzeln tief in den Boden bohren. Resultat sind zwar wenige jedoch hervorragend versorgte Trauben mit perfekter Aromakonzentration.

Die Trauben werden natürlich handgepflückt und -verlesen (5 Tonnen pro Hektar) und zudem findet die Vinifizierung auf höchstem Niveau statt. Gereift wird der Wein über einen Zeitraum von 12 Monaten in neuen Barriques. Eine raumgreifende Holznote ist ihm allerdings fremd.

Aber zum Wein selbst: Überzeugte Spätburgunder- bzw. Pinot-Noir-Trinker würden wahrscheinlich daran zweifeln, dass der "Terra di Lavoro" überhaupt ein Wein ist. Er ist ein ungezügeltes Monster mit tiefen, erdigen und dreckigen Aromen, der durch eine schöne schwarzbeerige Note einen verlockenden Schein von Fruchtigkeit suggeriert.

Der Wein zeigt sich momentan sehr zugänglich, doch ändert sich das beim "Terra di Lavoro" oft schlagartig. Sobald er sich verschließt, sollte man mindestens 5 Jahre die Finger von dem Wein lassen – man wird für die Geduld mit einem noch besseren, noch komplexeren Wein belohnt. Also: Mindestens 2 Flaschen kaufen, eine Flasche probieren und die andere in den kühlen Schönheitsschlaf legen.

Der Wein hat seinen Preis, bewegt sich aber auf einem Niveau, das in anderen Gegenden der Welt Preise aufruft, die in Zeiten der Finanzkrise geradezu naiv wirken. Alle Leser, die z.B. mit dem Jahr 2006 etwas Besonderes verbinden (Hochzeit, Geburt etc.), sollten sich diesen auf jeden Fall Wein zulegen. Nicht viele Weine in diesem Preissegment sind auch noch in 30 Jahren fabelhaft zu trinken.

Aber Achtung: Wenn der Wein bereits jetzt getrunken wird, sollte er unbedingt dekantiert werden. Eine Maximaldauer gibt es dafür eigentlich nicht. Mir hat die geöffnete Flasche am dritten Abend am besten gefallen. Wenn noch etwas übrig gewesen wäre, hätte der Wein sicher am vierten Tag noch etwas zugelegt.

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2006 Galardi "Terra di Lavoro" (Rotwein, Italien)

Auge: Dunkles Violett.

Nase: Vielschichtige Aromen von Blumen, Veilchen, Graphit, Teer, Rauch und schwarzen Kirschen. Eine Kombnation aus Kraft und Finesse.

Mund: Unglaublich frisch mit hervorragendem Detailgrad. Obwohl er noch jung ist und eine unglaubliche Kraft bietet, wirkt er zur Zeit überraschend zugänglich.

Sonstiges: Mindestens 2 Stunden dekantieren. Bis 2036 zu genießen.

97 Punkte

(Quelle:The Wine Advocate, Antonio Galloni, April 2009)


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5 Kommentare

  1. Ja Tobias, „Terra di Lavoro“ ist ein grandioser Wein! Flüssige Lava sozusagen……..
    Alles Gute,
    Martin „BerlinKitchen“

  2. Toller Wein! Obwohl noch recht jung, merkt man doch, daß er etwas Besonderes, Herausragendes ist. Und in der Tat habe ich nur „warme“ Noten rausgeschmeckt, vielleicht ist das mit der „flüssigen Lava“ gemeint, ein Ausdruck, den übrigens auch der Weinhändler von „50 seconds finish“ mir gegenüber gebrauchte, obwohl er den Kommentar zu der Kritik des Weinlakai gar nicht gelesen hatte.
    Es wäre interessant zu erfahren, wie der Wein in fünf Jahren schmeckt. Er ist eigentlich schon jetzt auf einem sehr guten Niveau. Kaum vorstellbar, daß er n o c h einen Quantensprung tut.
    Sind die Termine für die Whinetasting tour eigentlich schon alle ausverkauft?

  3. Hier meine engl. VKN zum 02er aus dem Jahre 2007………..
    Terra di Lavoro is one of Italy ’s cult wines based on 80% Aglianico and 20% Piedirosso. At beginning the nose is a bit closed, but after a few minutes of swifel the nose shows an impressive depth and character with a great minerality. Balsamic and strong mineral flavors on the palate which „displays the singular personality that speaks of the wild area and volcanic soil from which it comes“. Surprisingly a Cotarella wine! Fabulous wine with compelling complexity, amazing texture and breathtaking depth. Should be in every wine-cellar.
    94pts.
    Cheers,
    Martin

  4. terra di lavoro 04 und 06

    wir haben gestern im kleinen kreis 2 flaschen „terra di lavoro“ geöffnet, den 2004er und den 2006er.
    beide weine waren für unseren gaumen nix besonderes. der 2006er eine herbe enttäuschung – geschmacklich eindeutig „neue-welt-marmelade“, auch wenn caserta nun mal im schönen kampanien liegt. der 2004er schon besser und vielschichtiger, aber längst nicht sein geld wert.
    nicht zu vergleichen mit den weinen, die galardi ende der neunziger unter diesem namen verkaufte, das waren tolle gewächse, allerdings damals schon wesentlich teurer als der 2006er heute…
    bin mal gespannt, was daraus wird, wenn die restlichen flaschen ein paar jahre liegen – viel potential war nicht zu erkennen.

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