Französische Punktelandung!

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2010 Château Pesquié Cuvee des Terrasses (Rotwein, Frankreich)

Es hört sich verrückt an: 94 „echte“ Parker-Punkte für schlappe 7,95 EUR.  Und in der Tat ist das Preis-/Leistungsverhältnis dieses Weines aus der südfranzösischen Appellation Côtes du Ventoux mehr als gut. Das „Cuvee des Terrasses“ von Pesquié ist zudem ein alter Bekannter des Weinlakais, denn in der Vergangenheit empfahl ich bereits den 2007er. Damals noch einen Euro günstiger und mit 91 Punkten dekoriert, machte der 2007er bereits deutlich, dass dieser Wein auf die „Watchlist“ für jeden Weinschnäppchen-Jäger gehört. So unterstütze ich die folgende Aussage von Robert Parker über das Weingut zu 100%: „… one of my all-time favorite producers in France“.

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Natürlich muss man die 94 Punkte als „among its peers“ verstehen: Wie schon häufig erwähnt, legt Parker die Punkteskala immer in Bezug auf direkt vergleichbare Weine neu an. D.h. der heute empfohlene Wein wird gegen andere Weine der Region und des selben Jahrgangs bewertet. Dies bedeutet, dass z.B. ein topklassifizierter Bordeaux, der 94 Punkte erhalten hat, die heutige Empfehlung wohl überflügeln würde.

Nur habe ich meinen Lesern bereits andere Weine von der südlichen Rhône empfohlen, die deutlich unter 10,- EUR kosteten und bereits mit 90 Punkten einen tollen Gegenwert boten. So ist heutiger Wein ein phänomenales Angebot oder wie Parker sagen würde: „a phenomenal bargain“ und weiter ausgeführt „it is absolutely stunning, and the best one they have made to date…“.

Der Wein bietet aus meiner Sicht alle Attribute, die man sich von einem guten Südrhône-Saft erhofft: Intensive, rotbeerige Frucht, die durch genügend Säure frisch wirkt, in Kombination mit einem dermaßen lang anhaltenden Eindruck am Gaumen, dass man das Gefühl gewinnt, in einer völlig anderen Preisklasse unterwegs zu sein. Natürlich hat der 2010er noch etwas „unkultivierte“ Tannine, doch ist für mich besonders das Wechselspiel zwischen betörender und teils würziger Primärfrucht und dem mundfüllenden Volumen ein wunderbares Trinkerlebnis.

Das Preis-/Punkteverhältnis einmal ausgeklammert, ist dieser Wein eine mehr als sichere Bank für jeden Weinliebhaber. Er ist auf der einen Seite unkompliziert, da er einfach zu „verstehen“ ist, und auf der anderen Seite bietet er genügend Komplexität und Intensität, um sich auch noch auf die zweite, dritte und x-te Flasche zu freuen. Daher unbedingt kaufen.

Die Appellation Côtes du Ventoux liegt östlich von Châteauneuf-du-Pape im südlichen Rhône-Gebiet Frankreichs. Auf den Hanglagen des 1.912 Meter hohen Mont Ventoux werden sowohl Rot- als auch Weiß- und Roséweine angebaut.

Die roten und roséfarbenen Weine werden zumeist aus den traditionellen Reben der Region Carignan, Cinsaut, Gamay, Grenache, Mourvedre und Syrah hergestellt – häufig in einem Verschnitt dieser Sorten. Eine Ähnlichkeit zu Côtes-du Rhône-Weinen ist dadurch nicht zu bestreiten.

Die Appellation Côtes du Ventoux existiert erst seit 1973 und ziemlich genau zu dieser Zeit erwarben Odette & René Bastide das Château Pesquié. Seit 2003 ist nun mit Alexandre & Frédéric Bastide die 3. Generation am Werke. Sie setzen den hohen Qualitätsanspruch ihrer Familie konsequent fort und konnten sich so zu einem der besten Weingüter der Appellation Côtes du Ventoux entwickeln.

Das Château Pesquié bekennt sich konsequent zur nachhaltigen Arbeit im Weinberg. Die Entwicklung der Reben wird ausschließlich durch organischen, auf Humus basierendem Dünger verbessert und das Gleichgewicht zwischen Schädlingen und Tieren, die diese Schädlinge fressen, wird stets gewahrt.

Die Reben des Weinguts sind im Schnitt stolze 35 Jahre alt und gedeihen in einer enormen Dichte von 4.500 Rebstöcken pro Hektar. Hierdurch wird die Nährstoffkonkurrenz maximiert, die Reben wurzeln sehr tief und sorgen so für eine besonders fokussierte bzw. hochwertige Versorgung der Stöcke. Denn es gilt im Weinberg die Regel, dass überversorgte bzw. „glückliche“ Reben zu wenig Komplexität entwickeln und nur Reben, die um Nährstoffe kämpfen müssen, außerordentliche Qualität produzieren.

Natürlich geht diese Rechnung nur auf, wenn man konsequent im Weinberg arbeitet. Kontinuierlich werden bei Pesquié Maßnahmen durchgeführt, die dafür sorgen, dass nur Trauben reifen dürfen, die bereits sehr früh eine überdurchschnittliche Entwicklung aufweisen. Vereinfacht ausgedrückt, werden alle anderen Trauben bereits im „Babyalter“ vom Stock entfernt, um zu vermeiden, dass diese „Schwächlinge“ eine Nährstoffkonkurrenten für die Vorzeigetrauben darstellen. Hart, aber gerecht… zumindest im Sinne der Weintrinker 😉

Auf Château Pesquié werden die zwei Rotwein-Rebsorten angebaut, die im gesamten Rhônetal am populärsten sind: Grenache, der König der südlichen Rhône (fast 40% der Rebfläche) , und Syrah, der König der nördlichen Rhône (über 30% der Rebfläche).

Im „Cuvee des Terrasses“ kommen 70 % Grenache und 30 % Syrah zum Einsatz. Die Trauben werden gepresst und dann von den Stengeln befreit. Die Mazeration, also der Schalenkontakt der Maische, betrug bei dem 2010er ca. 15 Tage, um ein optimales Aroma und eine kräftige Farbe zu gewährleisten. Ca. 35 % des Weines wurde in zwei bis vier Jahre alten Eichenfässern ausgebaut und der Rest in großen Eichen-Fudern für jeweils ein Jahr ausgebaut.

2010 Château Pesquié Cuvee des Terrasses (Rotwein, Frankreich)

Auge: Dichtes Blau-Violett

Nase: Noten von süßen Heidelbeeren, Schwarzkirschbrand, Lakritz, Weihrauch und Anklängen von heißen Steinen.

Gaumen: Erstaunliche Textur, Saftigkeit und wunderbare Fruchtintensität. Lebhafte Reinheit und energischer, langer und frischer Abgang, der länger als 30 Sekunden anhält.

Sonstiges: Besteht aus 70% Grenache und 30% Syrah. Bis 2015 zu trinken.

94 Punkte

(Quelle: Wine Advocate, Robert Parker, Oktober 2011)

Meine Einkaufsempfehlung:

Weinpalais (1.800 Fl. sofort verfügbar)

7,95 EUR/Fl. (Versand: 5,50 EUR)

12er Paket frei Haus (95,40 EUR). Achtung: Versandkosten werden zunächst ausgewiesen, dann aber nicht in Rechnung gestellt.

AUSVERKAUFT

Stand: 24.10.2011

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