Der ultimative Tipp von der ProWein!

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2011 Vallsanzo „Seleccíon de Familia“ Crianza (Rotwein, Ribera del Duero, Spanien)

Drei Tage lang schlürfte und spuckte ich mich in Düsseldorf über eine der wichtigsten Wein-Fachmessen der Welt, der ProWein. Auch dieses Jahr war es mir ein wichtiges Anliegen einen ganz besonderen Wein für meine Leser zu finden. Eine Handvoll Weine hatte ich bereits auf dem Zettel als ich am letzten Tag mit einem alten Bekannten zusammentraf: Javier Rodríguez ist einer dieser rastlosen Weinmacher, die sich nicht auf ein Weingut oder eine Region beschränken, sondern direkt in mehreren Region Spaniens Weine produzieren. Und dies gelingt ihm auf einem atemberaubenden Qualitätsniveau, so dass es unmöglich scheint er könne mittelmäßigen Wein produzieren. Nicht ohne Grund wurde er in Vergangenheit schon zum besten Weinmacher Spaniens gewählt. Bereits im Rahmen meiner zweiten Dienstreise verkostete ich zum ersten Mal den Ribera del Duero Crianza, der mich auf der ProWein erneut so tief beeindruckte, dass er meine ultimative Pro-Wein-Empfehlung werden musste. Ich notierte spontan der Wein sei „nicht weniger als spektakulär“.

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JR_SFDoch konnte ich ja unmöglich einen Ribera del Duero in die Kiste aus Nordpanien aufnehmen. „Verdammt“, dache ich damals. Nachdem ich nun vor einigen Wochen die Ribera del Duero im Rahmen einer Pressereise besuchte, und jede Menge Weine der Region verkostete, musste ich dem Ribera von Javier nochmals nachgehen.

So geschehen auf der ProWein und ich musste erneut feststellen, dass der „Seleccíon de Familia“ Crianza alles in den Schatten stellt, was ich wenige Wochen zuvor im Ribera del Duero verkostete – insbesondere in Bezug auf das Preis-/Genussverhältnis!

Wirklich gute Ribera del Duero Weine sind meistens alles andere als günstig, zuweilen sogar sauteuer. Zudem ist es nicht leicht die Spreu vom Weizen zu trennen, denn trotz anders lautender Behauptungen vieler Weingüter, fördert der Einsatz von zu viel „Neuholz“ nach wie vor völlig „überschminkte Eichenmonster“ zu Tage.

Dies zeigte mein mehrtägiger Ausflug in die Gegend leider zu genüge. Ich verkostete viele Weine, die einen vermeintlichen Massengeschmack treffen sollen: Fette, durch das Holzaroma völlig überlagerte Wuchtbrummen, die aus jeder x-beliebigen Rebsorte bestehen könnten. Außer Kaffee, Vanille, Leder und anderen neuholztypischen Aromen ist leider keine Frucht oder Frische in diesen Weinen zu finden.

Aber bitte nicht falsch verstehen: Die überwiegend zu 100% aus Tempranillo bestehenden Weine profitieren in aller Regel von Holzeinsatz. Die Rebsorte kann sehr intensive und strukturreiche Weine entstehen lassen, wenn das Traubenmaterial von wirklich hervorragender Qualität ist. Und genau diese Weine können eine Reifezeit in Barriques bestens wegstecken. Mehr noch: Die Ecken und Kanten des Weines werden durch die Zeit im Holz wunderbar „abgeschliffen“ und er bekommt noch zusätzliche Struktur und Komplexität mit auf den Weg gegeben.

So gilt, wie für alle Weine, dass sich der Holzeinsatz in Einklang mit den übrigen Komponenten befinden muss. Er darf sie nicht überlagern, sondern muss sie ergänzen.

Und ja, der 2011er Seleccíon de Familia von Javíer Rodriguez schafft diese Ausgewogenheit in beeindruckender Manier. Der als Crianza klassifizierte Wein verbrachte stolze 21 Monate in neuen, französischen Barriques und dennoch überlagert dieser Einfluss den Wein in keiner Weise. Und das sagt jede Menge über die Qualität des Traubenmaterials aus. Ein schwachbrüstiger Wein wäre durch diese Reifezeit zur „Eichensuppe“ verdorben – wie es Mario Gaffuri in der Toskana treffend formulierte.

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Mit Javier Rodríguez ging es nach der ProWein in die Altbier-Kneipe „Uerige“ in der Düsseldorfer Altstadt.

Der Seleccíon de Familia besteht zu 95% aus Tempranillo und zu 5% aus Cabernet Sauvignon. Erst genannte Rebsorte wird im Ribera del Duero auch als „Tinta Fina“ bezeichnet und die für den Wein eingesetzten Trauben stammen von mindestens 60 Jahre alten Reben, die auf 850 Meter Höhe wachsen.

Diese Höhenlage bringt insbesondere etwas massigeren, intensiveren Weine die notwendige Frische. Denn durch den enormen Wechsel zwischen Tages- und Nachttemperaturen bleibt die Säure in den Beeren enthalten. Die kalten Nächte lassen die Reben tatsächlich ein wenig schlafen: Sie stellen ihre Tätigkeit praktisch ein und der Reifeprozess geht erst bei wieder steigenden Temperaturen weiter.

Diese Säure ist nicht etwa als saurer Eindruck im Wein zu spüren, vielmehr verhindert sie, dass der Wein als dumpf, überladen und anstrengend empfunden wird.

Von dem heute empfohlenen Wein gibt es leider nur noch 600 Flaschen und ich kann nur betonen, dass es sich lohnt diesen traumhaften Ribera del Duero ins Glas zu bekommen.

Javíer Rodriguez ist bekannt dafür, dass seine Weine knallhart kalkuliert sind. Er produziert bereits für unter sieben Euro fabelhafte Weine. Und wenn ich das bei einem Wein über 10 Euro noch doppelt unterstreichen kann, lässt sich erahnen auf welchem Niveau der Wein unterwegs ist.

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2011 Vallsanzo „Seleccíon de Familia“ Crianza (Rotwein, Ribera del Duero, Spanien)

Auge: Undurchsichtiges Purpurrot.

Nase: Ledergeprägte Nase mit intensivem, aber feinem Sauerkirsch-Aroma sowie Anklängen von Holunder, grüner Paprika, Bitterschokolade und einer Mineralik, die an Bleistiftminen erinnert.

Gaumen: Am Gaumen werden die Fruchtaromen durch rauchige Anklänge ergänzt und die Bitterschokolade tritt intensiver auf als an der Nase. Der Wein befindet sich in hervorragender Balance und trotz satter Struktur wirkt er ungemein seidig. Im Abgang mit sehr guter Länge und hervorragender Balance zwischen Säure und langlebigen Tanninen.

Sonstiges: Besteht aus 95% Tinta Fina (Tempranillo) und 5% Cabernet Sauvignon. Enthält 15% Alkohol. Bis 2023 zu trinken. 

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Stand: 24.03.2016

9 Kommentare

  1. Vorsicht vor dem Abrutsch in die Unglaubwürdigkeit…
    Immer wieder ertöntes, bester, grösster, monumentalster…
    und immer wieder sind diese Weine nur bei Vipino zu finden…

    Die Krönung nun der „ultimative“ Tipp der ProWein Düsseldorf. Nicht etwas einer bescheidenen Auswahl von 10 Weinen, nein … der ProWein mit gefühlten +1000 spanischen Weinen… +5000 aus aller Welt….

    Weinlakei gib dich bitte transparent. Schreib, ich arbeite für Vipino und entdecke für letztere Weine und erhalte eine Provision. Dies ist ehrlich und die Weine werden wohl trotzdem OK sein…

    • @Carsten
      Danke für den kritischen Beitrag. Zugegeben: Meine Überschriften und auch die Vorstellung der Weine an sich sind durchaus überschwänglich. Ein Blick ins Archiv zeigt aber, dass dies seit Beginn des Weinlakai im Januar 2008 der Fall ist. Es ist meine persönliche Handschrift mit Weinbegeisterung umzugehen. Ich möchte es meine Leser unbedingt wissen lassen, wie gut ich einen Wein finde. Dass diese „Tonalität“ für manche Menschen zu reisserisch anmutet kann ich nachvollziehen. Für viele andere scheint es aber seit über 8 Jahren in Ordnung zu sein.

      An Transparenz mangelt es aus meiner Sicht eigentlich nicht: Über die Partnerschaft mit Vipino habe ich meinen Lesern berichtet. Es geht um die Möglichkeit, die von mir recherchierten Weine den Lesern so schnell wie möglich und so günstig wie möglich zugänglich zu machen – und das in Zusammenarbeit mit einem seriösen (!) Händler. Diese Zusammenarbeit ist mir insbesondere seit den Dienstreisen ein sehr wichtiges Anliegen.

      Wer hierbei Günstlingswirtschaft vermutet liegt falsch: Vipino nimmt zu keinem Zeitpunkt Einfluss auf die von mir ausgesuchten Weine. Ich verkoste, ich entscheide und Vipino bestellt beim Weingut und verkauft an meine Leser. Punkt.

  2. Ich kann nicht meckern. Zu 80% war ich mit den Empfehlungen bisher zufrieden.

    Bei diesem Wein hier machen mir allerdings die 15 Umdrehungen zu schaffen. Oft ist es ja so, dass früher oder später die Frucht sich zurückzieht und der Alk. übrig bleibt.

    • @ Bibbel
      Danke für die 80%! Die 15% sollten Dich nicht beunruhigen, denn der Alkohol ist wunderbar eingebunden. Der reine Alkoholgehalt sagt zunächst nicht wirklich viel aus. Ich habe auch schon Weine mit 13,5% Alc. getrunken, die sehr alkoholisch daher kamen.
      Daher: Bitte nicht abschrecken lassen und zudem den Wein nicht zu warm trinken (unter Zimmertemperatur, am besten 16 Grad).

  3. Das ist nur ein weiterer Gefangener im Marketing-Knast, in dem mittlerweile immer mehr E-Commerce-Weinhändler und Mittäter aus dem Milieu nach Selbstgefangennahme „einsitzen“.
    Begnadigung nicht in Sicht.
    Also schreibt man verzweifelt Bettelbriefe und Bittgesuche.
    Doch das Volk ist müde.
    Zu viele Missetaten und „Wein-Dürren“ mit oft fatalen Folgen haben abgestumpft.
    Der Preis für höher, schneller, weiter, dicker, dichter, doller, toller…..

  4. Und ich dachte immer, ich und das kleine Team von VIPINO arbeiten für den Weinlakai und die anderen Sommeliers. Gerade der Weinlakai kommt ja oft mit Weinen aus den ungewöhnlichsten Ecken der Welt daher und fragt ganz scheinheilig: „kannst Du da den Transport für 1-2 Paletten organisieren und das mit dem Winzer klar machen?“
    Ich sehe uns als Dienstleister für die Sommeliers und für deren Leser, also Sie. Und für die Weingüter, deren Weine ansonsten nicht entdeckt werden.

  5. hab gerade ne Flasche aufgemacht, bin sehr enttäuscht.
    Hat voll den „Korken“, den Rest vom Wein den man noch dahinter zu entdecken glaubt ist eher hinüber , sehr säuerlich „spritig“.
    Bin seit den Anfängen des Weinlakais dabei, wurde bis jetzt noch nie enttäuscht.
    Der Wein ist eher ungeniessbar!
    Herr Treppenhauer, Sie können Herrn Baumann schon vorwarnen….
    Werde noch ne Flasche aufmachen, wenn die genauso ist werde ich ihn gerne zurückschicken, bzw in den Gulli schütten…
    Christoph Aupperle

    • @ Christoph Aupperle
      Das ist sehr bedauerlich. Allerdings halte ich es da mit dem Sprichwort „there is no good wine, only good bottles“. In diesem Sinne gehe ich davon aus, dass die Flasche „off“ war und sie nicht nochmal enttäuscht werden. Ärgerlich trotzdem.

      Cheers
      Der Weinlakai

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